Sängerin. Zunächst erfolgreiche Violinistin, mit 20 Jahren Gesangsausbildung. Debüt als Sängerin am 2. April 1882, kurz darauf konzertierte sie in Rom vor der italienischen Königin unter der Leitung des Komponisten Giovanni Sgambati. Erfolgreiche Konzertreisen als königliche italienische Hofsängerin ab 1884 auch außerhalb Italiens. Erster Auftritt in Wien 1889, wo sie sich rasch als Brahms-Sängerin etablierte – trotz italienischer Muttersprache.
Pianistin. Gebürtig in Graz, ab 1870 in Wien ansässig. Klavierstudium am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in der Klasse von Julius Epstein sowie im Anschluss daran für kurze Zeit Unterricht bei Clara Schumann. Förderung durch die Familie Wittgenstein und Brahms, der auch freundschaftlich mit ihr verbunden war.
Pianist. Mit zehn Jahren Schüler des berühmten Pianisten Julius Epstein, Debüt mit 13, zwei Jahre später Uraufführung seines Klavierkonzerts Nr. 1. Ab da bekannter Name im Musikgeschehen seiner Zeit, v.a. durch seine Oper „Das goldene Kreuz“. 1872 Reduktion seiner Konzerttätigkeit und Beginn einer Lehrerlaufbahn an der Wiener Klavierschule Horak, deren Mitdirektor er 1881 wurde. In den 1890er Jahren Wandel seines Repertoires; er interpretierte fast ausschließlich neue Werke von Carl Goldmark, Johannes Brahms sowie eigener Feder.
Pianist. In Wien geboren, Unterricht bei Carl Czerny (Klavier) und Simon Sechter (Musiktheorie); für längere Zeit in Stockholm und Moskau, bevor er 1868 nach Wien zurückkehrte. 1869–1901 Unterrichtstätigkeit am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde. Öffentliche Auftritte v.a. als Kammermusiker. Brahms konnte als geladener Gast der Door’schen Soiréen bzw. der Proben direkten Einfluss auf die Interpretationen nehmen. Über diese gemeinsamen Probenarbeiten kam Door mit Brahms in engeren Kontakt, woraus rasch eine lebenslange Freundschaft wurde.
Pianistin. Ilona Eibenschütz, deren Geburtsjahr je nach Quelle mit 1871, 1872 und 1873 angegeben wird, war ein erfolgreich konzertierendes Wunderkind. Als sie bei Hans Schmitt am Wiener Konservatorium unterrichtet wurde, trat sie bereits öffentlich auf. Hier zählte sie neben dem zeitgleich studierenden Fritz Kreisler zu den jüngsten Schülern, die je aufgenommen wurden. Um ihre Ausbildung zu vervollkommnen, ging sie anschließend noch für einige Jahre nach Frankfurt zu Clara Schumann. Diese schätzte Eibenschütz zwar, warnte die rasch auffassende Schülerin aber vor oberflächlich gespielten Passagen und ihren rasanten Tempi (vgl. ihre Tonaufzeichnungen aus dem Jahr 1952 im Alter von etwa 80 Jahren).
Streichquartett. Gründung 1849 durch Josef Hellmesberger senior. Im Laufe der Jahre wechselte die Besetzung mehrfach, konstant blieb jedoch die Beteiligung eines oder mehrerer Mitglieder der Familie Hellmesberger. Nach dem Ausscheiden des Gründers 1891 übernahm dessen Sohn Josef Hellmesberger junior die Rolle des Primarius. Das Quartett wurde zum Synonym der Wiener Geigentradition in der Nachfolge Joseph Böhms und Ignaz Schuppanzighs, wobei diese Dominanz auch der Tatsache geschuldet, dass das Hellmesberger-Quartett über lange Phasen hinweg das einzige regelmäßig konzertierende Ensemble in Wien war. Der Bedarf an Kammermusikdarbietungen war bis in die 1880er Jahre so gering, dass dieser neben dem fixen Hellmesberger-Zyklus problemlos durch gastierende Vereinigungen wie dem „Laub-Quartett“, Jean Beckers „Florentiner Quartett“ oder dem „Joachim-Quartett“ gedeckt werden konnte.
Streichquartett. 1869 von dem Violinvirtuosen und Brahms-Freund Joseph Joachim (1831–1907) gegründet. Diese Quartettformation, die bis zu Joachims Tod bestand, wurde rasch zu einem der Hauptrepräsentanten deutscher Musikkultur im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Klarinettist. Zunächst sowohl als Geiger als auch als Klarinettist tätig, kam er im Winter 1873 als Eleve in die Meininger Hofkapelle. Richard Wagner engagierte ihn bereits 1875 für sein Bayreuther Festivalorchester. Auf diese Weise nahm er auch an der feierlichen Eröffnung des Festspielhauses teil. 1876 Entscheidung für die Klarinette, Debüt als Solist am 28. Oktober 1877 mit Webers Klarinettenkonzert Es-Dur, op. 26.
Sängerin. Die Schülerin von Mathilde Marchesi (Gesang) und von Hans Paumgartner (Musiktheorie) war von 1881 bis zu ihrem gesundheitlich bedingten frühen Karriereende 1891 Mezzosopranistin an der Wiener Hofoper. Ihr gelang die seltene Kunst, neben Erfolgen als Wagner-Sängerin auch als Liedinterpretin anerkannt zu sein. 1893 wurde sie ao. Professorin am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde. Sie war mit dem Komponisten, Pianisten und Musikkritiker Hans Paumgartner verheiratet und Mutter des Musikwissenschaftlers und Dirigenten Bernhard Paumgartner.
Dirigent. Der Name Hans Richter ist zwar mehr im Zusammenhang mit Richard Wagner und Anton Bruckner bekannt, doch er spielte auch für Johannes Brahms eine bedeutende Rolle. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts war Richter eine zentrale Figur im Wiener Musikleben: Hofopernkapellmeister (1875–1900), Dirigent der Philharmonischen Konzerte (1875–1898, ausgenommen der Saison 1882/1883) und Dirigent der Gesellschaftskonzerte (1884–1890). In diesen Funktionen konnte er Einfluss auf die Programmgestaltung nehmen, was er auch tat. Im Fall der Aufführung von Brahms’ 1. Symphonie in der Saison 1881/1882 entschied er sogar explizit gegen den Willen des Orchesters und eines Teils des Programmkomitees. Über zwei Jahrzehnte setzte er sich vehement für Brahms’ symphonische Werke ein, sorgte für Ur- bzw. Wiener Erstaufführungen und machte das Publikum mit der für sie noch ungewohnten Tonsprache des gebürtigen Hamburger Komponisten vertraut – dies auch gegen den anfänglichen Willen des Publikums, das bei einigen dieser Aufführungen demonstrativ den Saal verließ, was eine ungewöhnlich heftige Reaktion darstellte und entsprechend in den Medien vermerkt wurde.
Streichquartett. 1882 von Arnold Rosé (geborener Rosenblum) und seinem Bruder Eduard in Wien gegründet, konzertierte dieses Ensemble erstmals am 22. Jänner 1883; das letzte Konzert fand 1945 in der Londoner Emigration statt. Die Besetzung wechselte im Lauf der Zeit:
Sänger. Niederländischer Bariton. Galt neben Gustav Walter, Johannes Messchaert und Raimund von Zur Mühlen (alle drei Schüler des „Vaters des Liederrezitals“ Julius Stockhausen) als einer der bedeutendsten Liedersänger seiner Zeit. Er war zwar nicht in Wien ansässig, konnte sich aber bei seinen regelmäßigen Gastauftritten insbesondere als Brahms-Interpret etablieren. Bekannt ist er durch seine Uraufführung der Vier ernsten Gesänge, op. 121 am 9. November 1896 im Saal Bösendorfer.
Violinistin, Pianistin. Nach ersten Auftritten als Pianistin, feierte Marie Soldat 1874 ihr Debüt als Violinistin. 1879 lernte sie Brahms in Pörtschach kennen, der sie an seinen Freund Joseph Joachim in Berlin empfahl, wo sie bis 1882 an der Königlichen Hochschule für Musik studierte sowie bis 1889 privat weiter bei Joachim. Sie war die erste Frau, die Brahms’ Violinkonzert D-Dur, op. 77 spielte (8.3.1885) und blieb für viele Jahre auch die einzige Frau, die sich an dieses Werk „heranwagte“.
Sänger. Aus Böhmen stammender lyrischer Tenor. Von seinem Debüt 1856 an der Wiener Hofoper bis zu seinem Rücktritt 1887 gefeierter Sänger mit besonderem Erfolg in Mozart-Rollen. Neben Opernkarriere anerkannter und sehr populärer Liedsänger, speziell mit Werken von Schubert, Dvořák und Brahms.